Giardini, Felice

Felice Lorenzo Giardini (12.04.1716 Turin – 8.06.1796 Moskau) wurde früh musikalisch gefördert. Obwohl seine musikalische Begabung im Violin-Spiel lag, lernte er an der Mailänder Scala Gesang, Komposition und Cembalo. Seine Fähigkeiten auf der Geige vervollkommnete er bei seiner Rückkehr in Turin. 1748 begann er eine Europareise (Deutschland, Frankreich, England), die in London ihr Ende nahm als er 1751 nicht nur erfolgreich konzertierte, sondern auch adlige Gönner für sich gewinnen konnte und Subskriptions-Konzerte organisierte. Er heiratete 1753 die Sängerin und Tänzerin Violante Vestris (1732-1791). Jedoch war die Ehe offensichtlich nicht glücklich, denn während Giardini in England blieb, kehrte seine Frau nach Paris zurück, wo sie schließlich auch starb. Über 30 Jahre versuchte Giardini sich erfolglos in der Opern- und Theaterwelt zu etablieren und ruinierte sich dabei finanziell. Lehrverpflichtungen in Geige, Gesang und Cembalo bildeten dazu einen Gegenpol. Hier war er sehr erfolgreich und setzte in England neue Maßstäbe. Durch zahlreiche Konzerte auf der Geige, aber auch oft auf der Bratsche, knüpfte er Kontakte zu bekannten Persönlichkeiten der damaligen Musikszene. Hierzu gehörten unter anderen J. Chr. Bach, K. Fr. Abel und J. Chr. Fischer. Anfang der 1790er Jahre verließ Giardini England. Vermutlich waren zwei Faktoren ausschlaggebend: eine weitere gescheiterte Unternehmung im szenischen Musikleben Englands und der Tod seiner Frau, der er wahrscheinlich die letzte Ehre in Paris erweisen wollte. Die Reise endete für Giardini in Moskau. Dort starb verarmt und einsam.

Werke von Giardini bei der Edition Lysiane: